Bei der letzten SVP Jahreshauptversammlung schrieb sich die Partei den Begriff "Werte" gross auf ihre Fahnen. In grossen Lettern und auf mehreren Seiten berichtete das SVP Parteiblatt "Dolomiten" ausführlich über die grossinszenierte Show, welche in ihrer floskelhaft blutleeren, nach Idealen ringenden Inszenierung geradezu entblösst, was dieser Partei immer mehr fehlt: Glaubwürdigkeit. Die ehemalige Sammelpartei, welche einst alle deutsch- und ladinisch- sprachigen Südtiroler hinter sich wusste, existiert spätestens seit den letzten Landtagswahlen nicht mehr. Sie wurde zur Territorialpartei, dessen einzige Maxime der Machterhalt ist. Dabei scheinen ihr alle Mittel Recht zu sein. Auf der einen Seite packtelt die Edelweisspartei rückgratslos mit den faschistoiden Berlusconis und Urzis, arbeitet an Toponomastikgesetzen, welche Tolomeis Kulturverbrechen ein für alle Mal legitimieren sollen, setzt sich mit der Kandidatur Nordost-Italiens zur Europäischen Kulturhauptstadt indirekt für die Wiederbelebung des zentralnationalistischen Triveneto ein, wendet sich in Sachen faschistische Relikte wie ein Fähnchen im Wind und verteidigt den Aufmarsch hunderttausender Alpinis in Bozen, welche sich in ihrer Vergangenheit als Kriegsverbrecher und Besatzer Südtirols auszeichneten. Auf der anderen Seite schämt man sich jedoch nicht, in feurigen Sonntagsreden sich als Patrioten aufzuspielen. Die Edelweisspartei scheint in ihrem Machtrausch noch so sehr von sich vereinnahmt zu sein, dass sie gar nicht merkt, von vielen Leuten längst durchschaut worden zu sein. Da nützen auch die sorgfältig ausgearbeiteten Inszenierungen nicht viel. Die wahren Werte sind dieser Partei längst abhanden gekommen. Was ihr übrig bleibt ist die Show - inszeniert und choreographiert für den Machterhalt.
Rundschreiben Andreas Hofer-Feiern 2011