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Samstag, 1. Januar 2011

Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – I.Teil: Einführung



Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – II.Teil: "Der Nazi-Link Skandal"
 Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – III.Teil: "Der Skandal Laurin-Stiftung"
Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – IV.Teil: Motiv und Gründe



Die Presse spielt in einer freien Gesellschaft eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle der drei Gewalten und seiner Institutionen. Ihr kommt eine grosse Verantwortung zu. Dies umso mehr, wenn ein Pressemedium in Form einer Tageszeitung aus welchen Gründen auch immer geradezu eine Monopolstellung in einer bestimmten geographischen Region einnimmt. Eines der Hauptkriterien für guten Journalismus ist Objektivität. Ein guter Journalist informiert. Die Bewertung der Information überlässt er dem mündigen Leser. Neben einer unbewussten und damit ungewollten Stellungnahme des Journalisten, gibt es die bewusste, also gewollte Manipulation. Ein Journalist hat durchaus die Aufgabe Positionen von Politikern oder politischen Bewegungen und Parteien kritisch zu hinterfragen. Wenn aber die Grenze von objektiver Kritik zu öffentlicher Diffamierung bis hin zur Verleumdung überschritten wird, ist das ein klarer Missbrauch journalistischer Privilegien. Journalisten, die sich ihrer besonderen Verantwortung als Meinungsmacher nicht mehr bewusst sind und die Pressefreiheit durch Popaganda für andere Ziele missbrauchen, demontieren diese als eine der Grundsäulen unserer Demokratie. Propaganda bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, Sichtweisen zu formen, Ekenntnisse zu erzeugen, die zu einer vom Propagandisten erwünschten Reaktion führt.

In der folgenden Untersuchung soll in 4 Teilen dargestellt werden wie die immer noch bei weitem auflagenstärkste Tageszeitung „Dolomiten“ in Südtirol ihre Monopolstellung als Printmedium für bewusste Manipulationen zu Gunsten einer Partei, nämlich der schon seit der Nachkriegszeit regierenden Südtiroler Volkspartei (SVP) ausnützt und geradezu die Funktion eines Propagandablattes  für diese Partei einnimmt.  Dabei wird hier zunächst kurz umrissen wie es zu dieser Monopolstellung und Verflechtung mit der SVP kam. Weiters wird im Teil 2 und 3 an zwei Beispielen untersucht, wie die Manipulation und Propaganda des Ebner`schen Verlagshauses funktioniert.  Im letzten Teil folgt dann ein Versuch, Gründe aufzuzeigen, weshalb die "Dolomiten" eigentlich manipuliert und Propaganda betreibt.

Geschichtliche Grundlagen


Das engverbundene Machtgeflecht zwischen dem Athesiaverlag, welches das Tagblatt "Dolomiten" herausgibt und der SVP ist historisch bedingt und nur somit erklärbar. Es waren die jahrelangen Bestrebungen als sprachliche und kulturelle Minderheit im Fremdstaat Italien zu überleben und der gemeinsame Einsatz für die Autonomie, welche die Edelweisspartei und das Athesiablatt fest zusammengeschweisst haben. Jene Zeit also der späten 40iger Jahre bis hinein in die 80iger und 90iger Jahre, in der die SVP mit dem Aufruf zum ethnischen Zusammenhalt der deutschen und ladinischen Volksgruppe und des vereinten Auftretens gegenüber Italien eine Monopolstellung im politischen Leben des Landes innehatte. Die SVP hatte in dieser Zeit immer eine satte Mehrheit von weit über 50% und stellte somit den Alleinanspruch der Vertretung für die gesamte deutsch- und ladinisch- sprachige südtiroler Bevölkerung .  Sie hätte diese Monopolstellung nicht erreichen können ohne die volle medienpolitische Rückendeckung durch den Athesia-Verlag, den Kanonikus Michael Gamper bereits 1945 gründete und ihn jahrelang als Verlagsleiter vorstand. Sein journalistisches und finanzielles Erbe traten seine Nichte Martha Ebner und ihr Mann Toni Ebner sen. an. Heute ist das Verlagshaus Athesia großteils im Besitz ihrer Söhne Michl und Toni Ebner jun. Die Zeitung “Dolomiten“ ist in ihrer ideologischen Ausrichtung dem christlichen Weltbild verpflichtet. Sie erklärt sich zwar selbst als parteipolitisch unabhängig und erhebt den Anspruch, Tagblatt für alle Südtiroler zu sein, ist aber in Wirklichkeit aufgrund ihrer Geschichte und ihrer bestimmenden Entscheidungsträger freilich alles andere als das. 

Die Grossfamilie Ebner hält über 30% der Stammaktien der Athesia AG und somit die Kontrolle über das Verlagshaus. Grösster Einzelaktionär der Athesia AG ist Michl Ebner. Er war von 1979 bis 1994 für die SVP  gleich seinem Vater Toni Ebner sen. Abgeordneter für die italienische Kammer, 1994, 1999 und 2004 liess sich Michl Ebner für die Südtiroler Volkspartei zur Wahl für das Europäische Parlament aufstellen und war somit 15 Jahre für die Edelweisspartei Europaparlamentarier. Toni Ebner jun. , Bruder von Michl Ebner und zweitgrösster Aktionär bei der Athesia AG ist heute Chefredakteur der "Dolomiten" Zeitung. Die Ebner Brüder geben die politische Linie der Zeitung vor, welche sich in der tagtäglichen Berichterstattung wiederspiegelt.  Das grosse Hauptaugenmerk im politischen Teil gilt der Südtiroler Volkspartei. Der Opposition wird meist sehr wenig Platz eingeräumt. Pressemeldungen des politischen Gegners  der SVP werden oft ignoriert oder als Randvermerk aufs Allernötigste reduziert. Und wenn die Opposition einmal ins Rampenlich der "Dolomiten" oder ihres Internetportals "stol.it" rückt, so wird  im Sinne der Ebner Brüder und der Partei meist manipulativ propagandistisch dagegengeschrieben, manchmal subtil und unscheinbar, aber immer wieder auch polemisch und hetzerisch.

In der Vergangenheit, als die deutschsprachige Opposition noch nicht so stark war und für die Machposition der SVP noch keine allzugrosse Gefahr darstellte, verfolgten die Ebner Brüder durchaus auch ihre eigenen Ziele innerhalb der Partei, um strippenziehend Positionen und Richtungsänderungen in ihrem Sinne zu beeinflussen und vorzugeben. Sie haben mit ihren Medien dabei auch heute noch die wirksamste Waffe, nach ihrer Auffassung unliebsamen Ideen entgegenzutreten oder politische Gegner auszuschalten.  Hubert Frasnelli, ehemaliger SVP Parteiobmann-Stellvertreter und selbst Opfer des Machtsystems Südtirol, schrieb ein ganzes Buch über die Untriebe und Spielchen der Ebner Brüder. "Die Herrschaft der Fürsten", so der  vielsagende Titel des Buches, beschreibt mit dem Einblick eines ehemaligen Insiders wie das System Südtirol als Machtkartell, als Ein-Parteiensystem mit synchronisierter Propagandmaschine funktioniert.
-- Auszüge aus Hubert Frasnellis Buch "Die Herrschaft der Fürsten"

Techniken der Manipulation und Propaganda

Die Techniken der Desinformation, Manipulation und Propaganda haben sich im Laufe der Geschichte nicht viel verändert. Im Grunde bedient sich die "Dolomiten" Zeitung derselben Methoden wie es auch andere propagandistische Medien oder Parteiorgane von Regimen oder Regierungsformen mit monopolisiertem Machtanspruch immer schon taten:
  • Taktik des medialen Überfalls, ohne die Gegenseite zuvor befragt zu haben oder ihr eine Stellungnahme einzuräumen, welche im Erstartikel berücksichtigt werden sollte 
  • Reisserische Aufmachung und Titelung im Boulevard-Stil 
  • Stigmatisierung, Kriminalisierung, Diffamierung bis hin zur Verleumdung 
  • Schüren von Ängsten 
  • Einseitige Berichterstattung, Ablenkung und Erzeugung von Relevanz 
  • Desinformation durch bewusste Unterschlagung von Informationen oder Bildern; unvollständige oder berechnend unterlassene Reserche, mit dem Ziel den Leser nicht auf eine andere, vom Propagandisten ungewollte Sichtweise  und Interpretation der Dinge kommen zu lassen 
  • Nichtbeachtung, Marginalisierung oder manipulativ-tendenziöse Wiedergabe und Beurteilung einer Stellungnahme des Angegriffenen, mit dem Ziel ihn weiter zu diffamieren 
  • Manipulation durch Bilder. Wahl eines bestimmten Motivs, welches Sympathie oder Antipathie hervorrufend die Aussage des Artikels unterstreichen soll 
  • Bewusst gewählter Zeitpunkt für das Erscheinen des Artikels, welcher die beabsichtigte Wirkung verstärken soll und die Reaktion des Angegriffenen schwächen.